Bärlauch- oder Maiglöckchenblatt? Die ersten Bärlauchblüten öffnen sich und häufig hört man, daß die Blätter danach nicht mehr zu verwenden wären. Meiner Erfahrung nach kann man die Blätter jedoch
verwenden, solange sie grün sind. Die Blüte benötigt Energie und das Blattwachstum verlangsamt sich dadurch. Auch wenn die Blätter milder schmecken, es ist immer noch guter Bärlauch (und für
manche sogar erst jetzt schmackhaft).
Ein triftigerer Grund für diese Behauptung ist wohl die immer wieder vorkommende Verwechslung mit den Blättern der giftigen Maiglöckchen. Wer sich jedoch die beiden
Pflanzen einmal genauer angesehen und verglichen hat, dem wird dieser Fehler nicht mehr passieren!
Auch die Art der Ernte kann Fehlentscheidungen begünstigen oder verhindern helfen: Bei büschelweiser Ernteweise oder gar kahlschlagartigem Abrupfen kann schon ein falsches Blatt übersehen werden ... Wer hingegen "indianisches Sammeln", also eine respektvolle Einzelblatternte praktiziert (nur ein bis zwei Blätter pro Pflanze), betrachtet jede beerntete Pflanze
und sieht jedes Blatt. Auf diese Art schädigt man keine Pflanze über Gebühr und sich selbst auch nicht.
Bärlauch (Allium ursinum):
Die grundständigen Blätter treiben aus einer Zwiebel und sind jedes für sich gestielt, die sternförmigen weißen Blüten stehen gemeinsam am Ende (Scheindolde) eines dreikantigen Stengels.
Maiglöchchen (Convallaria majalis):
Aus einem kriechenden Wurzelstock treibt EIN Stengel mit ZWEI Blättern. Die glockenförmigen weißen Blüten hängen und sind sozusagen am Blütenstiel aufgereiht (einseitswendige Traube).
Abschließend die Antwort zur eingangs gestellten Frage: Im ersten Bild ist links ein Maiglöckchen-, rechts ein Bärlauchblatt zu sehen. Was draußen kein Problem bereitet, ist im gesammelten Gut schon ganz anders! Ein falsches Blatt ist optisch kaum zu unterscheiden - da muß schon das Blatt zerrieben
werden und ein knoblauchartiger Geruch ist dann der Freibrief für die Zubereitung.